Fluch und Segen der Elektronik im Auto

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Obsidian
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Fluch und Segen der Elektronik im Auto

Beitrag von Obsidian »

Hallo,
die Erfahrungen, welche ich in den letzten Jahren mit diversen Autos machen durfte, zeigen eine klare Tendenz.
Weder hatte ich jemals Motorprobleme, noch ist mir seit Ende der 90er jemals ein Auto mit Rost Schäden untergekommen. Probleme bereitete immer nur die Elektronik im Auto. Und auch beim Scenic III scheint dies nicht anders. Schaut man sich dieses Forum an, so ist der Bereich Elektrik und Elektronik mit Abstand der Größte.
Mein Citroen Picasso, den ich fasst 8 Jahre fuhr, erfreute mich vom ersten Tag an mit Elektronikproblemchen. Das eingebaute Navi hat nie wirklich richtig funktioniert. Die synthetische Stimme war nur selten zum reden zu bewegen.
Mit Fehler Motorsteuerung bin ich dann die gesamten Jahre gefahren. OK in den ersten Jahren war ich deswegen noch in der Werkstatt. Fehler löschen, Geld bezahlen, Frust schieben. Später dann habe ich gelernt diese Leuchte und den Hinweis im Display zu ignorieren. Ein wirklicher Fehler verbarg sich sowieso nicht dahinter.
Eigentlich wollte ich nie wieder ein Auto mit all diese Schnickschnack fahren. Denn wenn nicht vorhanden, dann kann es auch nicht kaputt gehen. Aber meine Frau hat sich durchgesetzt und nun fahren wir den Scenic. Der voller Elektronik steckt. Muss ich mir Sorgen machen? Hatte ich die letzten Jahre einfach nur Pech? Wie seht ihr das und was sind eure Erfahrungen.
Lieben Gruß,
Sven

HorstLuehrsen
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Re: Fluch und Segen der Elektronik im Auto

Beitrag von HorstLuehrsen »

Hallo Sven,

da hast Du sicher recht - die Elektronik nimmt immer größeren Raum im Auto ein. Inzwischen sind ja bei einigen Fahrzeugen bereits die Ventile elektronisch gesteuert ... dann können wir uns bald die Zahnriemen sparen :)

Bei meinem Scenic Scenic 2 Phase 1, 1.6 16V, Baujahr 2003 waren es aber auch andere Pröblemchen:

  • schlechte Verarbeitung: Mehrere Rückrufe, ein loses Kabel
  • Marderschaden: ein Kabel angeknabbert (also am Ende auch Elektronik)
  • Unfälle: Linker Außenspiegel von einem bösen Buben abgefahren, Beule am Kotflügel (Fahrfehler), Windschutzscheibe (Steinschlag)
  • Elektrik: Glühlampe Abblendlicht defekt, Zündspule defekt, nochmal Zündspule defekt, Batterie leer/ausgetauscht
  • Abnutzung: Pedalgummi abgenutzt, Motorabdeckung defekt, Gummilager Motorblock gewechselt, Türfangband defekt, Blinkerschalter defekt, Sonnenrollo abgebrochen, Pedalgummi abgenutzt, Isofix-Zurröse kaputt

In der ADAC-Pannenstatistik 2009 stehen auch acht von neun Problemen, die mit der Elektronik zu tun haben. Nur das hakende Zündschloß würde ich eher der Mechanik zuordnen.

Zur Ehrenrettung der Mechanik muß man aber sagen, daß es auch Probleme mit explodierenden Turboladern und Automatikgetrieben gab ... :(

Gruß, Horst

Obsidian
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Re: Fluch und Segen der Elektronik im Auto

Beitrag von Obsidian »

Hallo Horst,
aber müssten wir uns nicht die Frage stellen: brauchen wir das alles? Mein Händler hat mir erzählt wenn das alles nicht mehr vorhanden wäre würde er kein Auto mehr verkaufen. Die Leute wünschten sich dies.
Stimmt wahrscheinlich sogar.

martinf
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Re: Fluch und Segen der Elektronik im Auto

Beitrag von martinf »

Obsidian hat geschrieben:Die Leute wünschten sich dies.
Stimmt wahrscheinlich sogar.
So ist es. Da die wirtschaftlich vertretbaren mechanischen Differenzierungsmöglichkeiten seit langem ausgereizt sind, werden Autos konkurrierender Hersteller heute -außer über das Design- wesentlich über die Elektronik differenziert, desgleichen mechanisch weitestgehend identische Schwesterbaureihen, wenn sie signifikant verschiedene Kundenschichten ansprechen sollen (bspw. Passat vs. Passat CC), und mittlerweile sogar die Modelle innerhalb von Modellreihen (siehe Golf V und VI - im Grunde dasselbe Auto, aber die Bordelektronik hat einen für jeden Kunden sofort sichtbaren Sprung gemacht, welcher die Produkte hinreichend differenziert, um ein auf dem Markt erfolgreiches Nachfolgeprodukt zu generieren). Von der Entwicklungsabteilung von BMW stammt die Zahl, dass über 90% der Innovationen im Automobilbau softwaregetrieben seien. Dieses Wertschöpfungspotential wird sich kein Hersteller entgehen lassen; noch nicht einmal die im untersten Preissegment. Die häufigste Fehlerquelle in der Bordelektronik -zumindest soweit es nicht um kleine Ärgernisse, sondern um zu Pannen führende Fehler geht- ist dennoch nicht die immer komplexer werdende Software, sondern ein alter Bekannter: Die Batterie. Allerdings induziert deren Fehlfunktion in einem hochgradig digitalisierten Auto weitaus komplexere Fehlerbilder als früher...

Gruß, Martin

tomruevel
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Re: Fluch und Segen der Elektronik im Auto

Beitrag von tomruevel »

Moin,

seit April 2004 Haben/hatten wir in der Familie 3 Scenic II und einen Laguna II.
Bei keinem der Fahrzeuge hatte es grössere elektronische Probleme gegeben. Auch nicht beim Laguna, der ansonsten eine Katastrofe war, dort war nur die Displaybeleuchtung der Klimaanalage defekt (konnte mit Hilfe von Lag. Forum selbst behoben werden).
Die großen Probleme waren mechanischen Art (Turbolader, Zahnriemen, Schlauchverbindungen, Glühkerzen).
Was dann eben zu einer Reihe Fehlermeldungen führte.

Und zu sagen, man könne kein Fahrzeug mehr ohne diese Elektronik verkaufen.
Ist zwar richtig, aber bestimmt nicht aus den genannten Gründen, die sind absoluter Blödsinn.
Und Fahrzeuge mit der nur unbedingt notwendigen Elektronik (z.B. Motorsteuerung, ABS, ESP, Airbag) verkaufen sich blendend unter dem Namen Dacia.
Wie soll man denn ohne Elektronik die Verbrauchs- und Abgaswerte hinbekommen?
Die immer schärfer gefassten Abgaswerte ermöglichem einem doch noch das Atmen und der relativ geringe Verbrauch hält die Kraftstoffkosten auf einem gewissen Niveau (man stelle sich ein 80er Jahre Fahrzeug bei den heutigen Kraftstoffkosten im täglichen Betrieb vor).

Und die ach so zuverlässigen, weil ohne Elektronik, Fahrzeuge.
Schon vergessen wie oft die Fahrzeug zur Wartung mussten, nur um Einstellungen an Zündung und Vergaser vorzunehmen?
Wie oft es trotzdem nicht richtig lief?
Wie kurz die Wartungsintervalle waren?
Über ein Öl-Intervall mit Filter von 7500km freute man sich schon. Dieselfilter alle 15.000km, Luftfilter dito.
Der Verbrauch ............
Bei den heutigen Lohnkosten.

Obsidian
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Re: Fluch und Segen der Elektronik im Auto

Beitrag von Obsidian »

Guten Abend,
trotz all der guten Argument glaube ich das man abwägen muss, was wirklich sinnvoll ist und was verzichtbar ist. Ich will mich auch nicht als Purist hinstellen. Nutze selber viel zu viele dieser Komfortfunktionen sehr gerne. Nur glaube ich das manche einfach noch nicht ausgereift sind.
Kennt einer noch den "Auto PC". War ein Projekt von Citroen und Microsoft und wurde wenn mich nicht alles täuscht optional im C5 verbaut. Habe ich nie wieder was von gehört.
Und noch ein Problem gibt es: die immer mehr Verbraucher belasten das Bordnetz (Batterie) so sehr, dass dies wohl schon an seine Grenzen stösst. Gibt es nicht schon Plände dieses Umzustellen?
Beste Grüße,
Sven

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Re: Fluch und Segen der Elektronik im Auto

Beitrag von BurSch »

Guten Morgen!

tomruevel hat geschrieben:Und Fahrzeuge mit der nur unbedingt notwendigen Elektronik (z.B. Motorsteuerung, ABS, ESP, Airbag) verkaufen sich blendend unter dem Namen Dacia.
Seit wann bietet Dacia ESP an?

Obsidian hat geschrieben:die immer mehr Verbraucher belasten das Bordnetz (Batterie) so sehr, dass dies wohl schon an seine Grenzen stösst. Gibt es nicht schon Plände dieses Umzustellen?
Da ist was Wahres dran ... aber es soll auch Fahrzeuge geben, die mehr als 1 Batterie besitzen (?), die dürften von solchen Problemen dann weniger betroffen sein.

Obsidian
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Re: Fluch und Segen der Elektronik im Auto

Beitrag von Obsidian »

Hallo in die Runde,
zum Thema Bordnetz gab es doch mal Planungen die Spannung von 12V auf 24V umzustellen. Wurde wohl von Mercedes und BMW angeschoben das Thema. Liest vielleicht ein Elektronik Spezi mit und kann mir mal die Vor- oder Nachteile erläutern.

tomruevel
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Re: Fluch und Segen der Elektronik im Auto

Beitrag von tomruevel »

Moin,

BurSch hat geschrieben:Seit wann bietet Dacia ESP an?

beim Duster ist es in einigen Versionen erhältlich.

martinf
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Re: Fluch und Segen der Elektronik im Auto

Beitrag von martinf »

Entschuldigt meinen Einspruch, aber selbst ein Dacia wird nicht nur die "unbedingt notwendige Elektronik (z.B. Motorsteuerung, ABS, ESP, Airbag)" besitzen, sondern vmtl. auch etliches weiteres über vernetzte Steuergeräte sowie mechatronische Subsysteme abwickeln, da der klassische dicke Kabelbaum wirtschaftlich kaum mehr darstellbar ist. Man braucht keine wüsten Komfortmerkmale, damit das Auto mit Elektronik vollgestopft ist - das meiste davon bleibt unsichtbar. Und selbst beim Dacia wird Elektronik an einigen Stellen sogar für den Benutzer sichtbar, wo früher nur Mechanik und Elektrik zu finden gewesen wäre: Man betrachte nur einmal die Armaturentafel...

Gruß, Martin

P.S. Und wer die von mir genannten Gründe für "Blödsinn" erklärt, sollte sich vorher vllt. etwas kundig machen. Nicht nur BMW gibt die Zahl von 90% an, sondern auch Audi bereits vor fünf Jahren, s. http://www.informatisierung-der-arbeit. ... g_Roth.pdf , Folie 15.

Und auch wenn zeifellos richtig ist, dass die Verschärfung der Abgasnormen ein wesentlicher Treiber für die Elektronifizierung unserer Autos war und ist, da sich diese langzeitstabil nur durch komplexe Regelungen realisieren lassen -was, wie bereits von Tom vermerkt, auch den Wartungskosten zu Gute kommt-, so ist dies keineswegs der einzige Grund. Nur ein vergleichsweise kleiner Teil des gesamten Codevolumens heutiger Mittel- und Oberklasseautomobile steckt in der Motorelektronik.

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