Hoher Verbrauch 150 PS Diesel

[talearingplus]

Zu hoffen ist, daß Renault mit dem großen Handschalterdiesel, evtl. bei der nächsten Überarbeitung eine größere Übersetzung anbietet.

Das ist aber eine zweischneidige Sache: Ich finde dass sich der 6. Gang im dci160 ab ca. 80 km/h sinnvoll nutzen läßt, beim dahingleiten in der Ebene in einer Kolonne vielleicht auch mal 75 km/h. Darunter wird er dann doch sehr brummig.
Trotzdem bin ich oft genug in Fahrsituationen wo ich den 6. Gang nicht nutzen kann, weil entweder ein LKW oder ein Sonntagsfahrer das Tempo angibt.
Wäre der 6. Gang länger übersetzt würde er zum reinen Autobahngang mutieren. Man kann dann natürlich den 5. Gang auch noch länger machen, aber das würde dann auch zu einer häufigeren Nutzung des 4. führen.

die längere Übersetzung käme aber doch nur dann 100%ig zum Tragen, wenn der Drehmomentwandler überbrückt würde.
Ist das denn so?

Eigentlich hat jedes moderne Wandlerautomatgetriebe (und den 6 gänger aus dem dci150 zähle ich jetzt mal dazu) eine Wandlerüberbrückungskupplung.
Diese Wandlerkupplung ist in den oberen Gängen eigentlich ständig geschlossen, nur bei Schaltungen geht sie auf.
"Geschlossen" heißt aber nicht "hart zu" sondern es wird permanent auf einen kleinen Schlupf geregelt. Bei Lastwechseln oder wiederholtem Reintreten ins Fahrpedal und wieder loslassen oder zur Einleitung von Schaltungen wird auf einen größeren Schlupf geregelt, bei Konstantfahrt auf einen kleineren Schlupf.
Vereinfacht gesagt: je mehr Dynamik im Antriebsstrang desto größer der Schlupf.

[Neo]

Hmm...etwas off topic:
Ich habe jetzt das erste Auto mit Bord-Computer und ich muss sagen, so ein Ding diszipliniert enorm! Ich wechsel die Anzeige schon mal zwischen akt. Verbrauch und Durchschnitt und so erlebt man, wie welche Fahrweise den Verbrauch beeinflusst. Ich wohne auf dem platten Land und habe im Fahrprofil ziemlich viel Bundesstrasse ohne Brems- oder Beschleunigungsvorgänge; man könnte sagen "cruisen". So komme ich auf einen (wie ich finde) sehr moderaten Verbrauch.
Noch eine Anmerkung: Ich habe wiederholt gehört, man solle folgendermaßen fahren:
- Anfahren, früh hochschalten, bei wenig Drehzahl Vollgas, früh hochschalten usw...das Fahren mit 3/4-Gas soll weniger effizient sein, als eben kurze Vollgasschübe bei kleiner Drehzahl.
Tja...obs stimmt?
Holger

[thzollinger]

Hallo Neo
Wenn man einen Schalter hat schon, aber wir haben hier den Automaten.
Ich finde das Auto super, aber vom Verbrauch bin auch entäuscht. Hatte vorher einen Grand Espace 2,2 dCi (geschaltet) und kam mit meiner Fahrweise, ohne Rücksicht, auf 7,6l/100km. Jetzt kann ich fast machen was ich will, ich bringe es nie deutlich unter 8l/100km, ausser ich fahre alles auf der Autobahn, was in der Schweiz begrenzt ist.

[frankpat]

Man sollte meinen, der 2.0dCi Automatic hätte eine Wandlerüberbrückungskupplung. Wäre doch Stand der Technik. Mir ist aber noch nicht gelungen, diesbezüglich eine Bestätigung zu finden. Weder auf den Renault-Webseiten, noch auf den Seiten von Jatco (dem Getriebehersteller). Schon garnicht von meiner Werkstätte.
Man müsste Renault-France und Jatco direkt anschreiben, vielleicht tue ich das noch.
@ telearingplus,
eine Wandlerüberbrückungskupplung ist eine mechanische Kupplung und die hat doch keinen Schlupf. Wie sollte eine Schlupfregelung auch funktionieren? Jeder Schlupf bedeutet außerdem Energieverlust und das wäre nicht zeitgemäß.
Vielleicht solltest Du deine Ansicht genauer erklären?

@ neo,
"...das Fahren mit 3/4-Gas soll weniger effizient sein..." ist theoretisch richtig, aber nur eine Seite der Medaille. Es kommt hier nicht auf die Effizienz (=Kraftstoffausnützung) an, sondern auf den tatsächlichen Kraftstoffverbrauch. Der ist nun mal höher, wenn man dem Motor mehr Leistung abverlangt (Vollgas).
Also "cruise" ruhig weiter.

Ich habe jetzt einen Tank lang nur Bundesstrasse (keine Autobahn, keinen Stadtverkehr) gehabt: 7,2l/100km.
Bei eher gemütlicher Fahrweise. Kein Ruhmesblatt für Renault, müsste IMHO 1Liter weniger sein.
Im Winter fuhr ich einmal ca 300km nur Autobahn, wetterbedingt mit 105km/h am Tempomat. Da waren es 5,5l/100km. Aber man rollt nicht immer nur so dahin.

Nach 4 Jahren und 67000km mit diesem habe ich es aufgegeben über den Verbrauch goß nachzudenken und geniesse den Komfort, den dieser Antrieb gibt.

Gruß
Frank

[talearingplus]

M
@ telearingplus,
eine Wandlerüberbrückungskupplung ist eine mechanische Kupplung und die hat doch keinen Schlupf. Wie sollte eine Schlupfregelung auch funktionieren? Jeder Schlupf bedeutet außerdem Energieverlust und das wäre nicht zeitgemäß.
Vielleicht solltest Du deine Ansicht genauer erklären?

Wenn du mit "mechanischer Kupplung" eine formschlüssige Kupplung meinst dann liegst du falsch.
Bei der WÜK handelt es sich normalerweise um eine nasslaufende Reibkupplung und die kann sehr wohl im Schlupf betrieben werden. Die Kraft mit der die Kupplungsbeläge zusammengepresst werden wird durch das Getriebesteuergerät mit Hilfe von Öldruck und einem Ventil eingestellt. Diese Kraft an der Kupplung wiederum bestimmt welches Drehmoment durch die WÜK übertragen wird, das restliche Drehmoment überträgt weiterhin der hydraulische Wandler, der sich ja auch im Schlupf befindet.

Natürlich bedeutet Schlupf Energieverlust, aber gleichzeitig bedeutet Schlupf auch Komfort durch Dämpfung im Antriebsstrang.

Übrigens werden auch Doppelkupplungsgetriebe manchmal in einem sogenannten Mikroschlupf betrieben (ein paar 10 Umdrehungen, merkt der Fahrer gar nicht), zum Einen aus Komfortgründen in bestimmten Fahrsituationen und zum Anderen um das System nachzuadaptieren.

Ich hoffe das ist Erklärung genug.

[frankpat]

Mit "mechanischer Kupplung" meinte ich natürlich keine formschlüssige Kupplung sondern eine kraftschlüssige. Also eine Reibungskupplung, gleichgültig ob nass- oder trockenlaufend.

Du hast das zwar schön erklärt, aber für mich bleiben da noch einige grundsätzlche Fragen offen.

Die Wandlerüberbrückungskupplung (WÜK) wird doch nur deswegen gebaut, um den systembedingten Schlupf des hydr. Wandlers zu vermeiden. Sie wird in den oberen Gängen aktiviert und damit der hydr. Wandler überbrückt, also außer Funktion gesetzt. Da ist es doch unlogisch, wenn die WÜK ebenfalls schlüpft. Wo ist da der Vorteil (außer, dass sie vielleicht etwas weniger schlüpft) dann braucht man sie dann garnicht einbauen.
Ich gehe also davon aus, die von Dir beschriebenen Betriebszustände (schlüpfende Reibungskupplungen) treten nur kurz vor und nach einem Gangwechsel ein. Während des Gangwechsels ist die WÜK ausgerückt und bei Fahrt im selben Gang (> 1min) ist die WÜK eingerückt und arbeitet praktisch schlupflos. Der Wandler übernimmt dann keine Kraftübertragung und läuft leer mit.

Wir werden das hier im Forum vermutlich nicht klären können.
Weißt du zugängliche Herstellerseiten, wo diese Problematik ausführlicher beschrieben ist?

Gruß
Frank

PS.ich habe mittlerweile Infos gefunden.
Da werden WÜKs beschrieben, wirklich nicht schlupffrei betrieben werden. Da nimmt man die Erwärmung und Kühlnotwendigkeit der WÜK zugunsten des Komforts in Kauf.
Man lernt nie aus.

[talearingplus]

Weißt du zugängliche Herstellerseiten, wo diese Problematik ausführlicher beschrieben ist?

Nee, öffentliche Herstellerseiten kenne ich nicht. In der Strategie, wann, wieso, unter welchen Umständen, mit welcher Dynamik usw. die Wandlerkupplung geregelt wird steckt sehr viel Know-how der Getriebehersteller und der Fahrzeughersteller. Da will sich auch der eine vom anderen abheben, schließlich sind sowohl Komfort als auch Effizienz Merkmale mit denen man sich von der Konkurrenz differenzieren kann.

Wenn man nach "geregelter Wandlerkupplung" oder "slip controlled lock-up clutch" guugelt stößt man vielleicht auf die eine oder andere Veröffentlichung oder Diplomarbeit, aber selbst habe ich noch nicht danach gesucht.