Autokäufer als Testfahrer

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Autokäufer als Testfahrer

Beitrag von Renault-Scenic-Fan »

Dieser Artikel stand heute in meiner Tageszeitung:

Autokäufer als Testfahrer
Rückruf-Rekord in der Autoindustrie
Autobesitzer müssen sich immer häufiger mit fehlerhaften Teilen ihrer Fahrzeuge herumärgern. Mangelhafte Tests oder unzureichende Entwicklungsarbeit haben die Zahl der Autorückrufe 2004 auf einen neuen Höhepunkt schnellen lassen."Es besteht die Gefahr, dass der Kunde der erste Testfahrer ist und damit als 'Versuchskaninchen' auf Mängel stößt", sagt Wolfgang Meinig von der Forschungsstelle Automobilwirtschaft in Bamberg. Die Mängelliste ist lang: undichte Benzinleitungen, brüchige Fahrwerksteile, Gurtschlösser, die nicht einrasten, oder Airbags, die sich plötzlich öffnen, stehen auf der Liste.

Jüngstes Beispiel für die Misere sind Diesel-Einspritzpumpen von Bosch, die in Tausende Personenwagen eingebaut wurden. Das Kraftfahrt-Bundesamt zählte im vergangenen Jahr 137 Rückrufe, die 1,4 Millionen Autofahrer betrafen - mehr als je zuvor. Der Präsident des deutschen Automobilverbandes VDA, Bernd Gottschalk, spricht dagegen von einer "statistisch verzerrten Zahl", weil immer häufiger gleiche Teile in verschiedene Fahrzeugvarianten eingebaut würden.

Die Konsequenz des Kostendrucks
Der Wettbewerb ist scharf in der Autobranche, die in Deutschland seit fünf Jahren mit einer Absatzkrise und Preisverfall kämpft. Der Zeit- und Kostendruck hinterlässt nach Expertenansicht seine Spuren bei der Qualität. Ins Scheinwerferlicht sind Zulieferer wie Bosch geraten, die bei mancher Marke schon 80 Prozent zum Wert eines Autos beitragen. Achsen, Scheinwerfer, Klimaanlage - alles wird von den Autoherstellern zugekauft, die dann auch noch Preisnachlässe bis zu 5 Prozent pro Jahr verlangen. "Wenn Sie ein Produkt unverändert bauen, wird es von Jahr zu Jahr weniger wert", sagt ein Sprecher von Siemens VDO, einem der weltweit führenden Automobilzulieferer für Elektronik und Elektrik. Nur bei innovativen Produkten gebe es noch Wachstum.
"Autos werden keineswegs immer schlechter oder unsicherer", sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Grund für die steigende Zahl der Rückrufe seien die wachsende Modellvielfalt und die vielen Innovationen. "Je mehr man in ein Auto einbaut, umso mehr kann auch kaputt gehen." Da Neuwagen immer mehr Elektronik enthielten, wachse gerade in diesem Bereich die Gefahr von Defekten. Nach einer Studie des Instituts Center of Automotive Research (CAR) gehen derzeit 60 Prozent der Rückrufe auf Mechanik-Probleme zurück, 40 Prozent auf die Elektronik. Das Verhältnis werde sich künftig auf 50:50 verschieben.
Rückrufe von fast allen Herstellern
Die Studie zeigt, dass praktisch kein Hersteller von Rückrufen verschont bleibt. Spitzenreiter in einem Zweijahreszeitraum von Sommer 2002 bis 2004 war der französische Autohersteller Renault mit 18 Rückrufen. Auf Platz zwei folgte BMW mit 10 Aktionen, auf Platz drei der japanische Autobauer Nissan mit 9. "Rückrufe sind ein Problem für das Image des Autobauers", warnt Autoanalyst Hans-JoachimFrank von der Deutschen Bank. "Das kann sich ein Hersteller nicht lange leisten."

Das gilt auch für die deutsche Qualitätsmarke Mercedes, die in den vergangenen Jahren vermehrt Autos mit technischen Mängel auslieferte. Die Kunden quittierten es mit Unmut: nach einer Umfrage des ADAC landete Mercedes 2004 bei der Kundenzufriedenheit auf dem drittletzten Platz. Bester Deutscher war Porsche auf Rang 5. Besitzer der japanischen Marken Toyota, Subaru und Honda waren dagegen am zufriedensten mit ihren Wagen. "Die Japaner, vor allem Toyota, sind führend dabei, Fehler auszumerzen", sagt Volkswirt Frank.

Abhilfe durch einfachere Elektronik
Dabei bildet die Zahl der Rückrufe das Fehlerproblem bei weitem nicht komplett ab. Ein Rückruf wird nämlich nur dann nötig, wenn die Sicherheit eines Fahrzeugs beeinträchtigt sein kann, nicht aber bei anderen Mängeln. Viele Hersteller wie Porsche und Mercedes steuern inzwischen gegen und wollen die Elektronik-Ausstattung ihrer Autos wieder vereinfachen. Denn Rückrufe sind teuer. Experte Dudenhöffer schätzt, dass sich die Kosten im Schnitt auf 100 Euro pro Fahrzeug belaufen. Bei großen Stückzahlen kommt da einiges zusammen. Die mangelhaften Bosch-Einspritzpumpen könnten bei verschiedenen Herstellern insgesamt einen Schaden von 100 Millionen Euro verursacht haben.

von Marion Trimborn, dpa

Sujuma
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Registriert: 19. Dez 2003, 20:54
Scenicmodell: Nissan Qashqai 2.0
Kurzbeschreibung: Nach Scenic I und Scenic II gewechselt zu Nissan.
War ne geile Zeit hier im Forum.
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Beitrag von Sujuma »

Netter Bericht. Wie befürchtet :(
Spitzenreiter ................. war der französische Autohersteller Renault mit 18 Rückrufen :wall:
Da hilft auch nicht das BMW an 2. Stelle liegt und die von Mercedes auch nicht glücklicher sind.
Toyota ist schon lang Jahre die Nr.1
AvensisVerso, CorollaVerso, MR2, Celica, TS-Modelle und RAV4 :nicken:

Abhilfe durch einfachere Elektronik……....wollen die Elektronik-Ausstattung ihrer Autos wieder vereinfachen.
Manuelle Fensterheber gibt’s dann als Extra :lol:

Gruß Jürgen

@Renault-Scenic-Fan
soviel Arbeit investiert am Samstagabend :respekt:

Klaus-Peter Hemmerath
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Beitrag von Klaus-Peter Hemmerath »

Hallo,
leider ist es nicht nur in der Autobranche so, das der Kunde der Tester ist.
Bei allen Massenprodukten ob Software für den PC oder Konsumgütern
ist der Käufer das Versuchskaninchen.
Da sich alle Hersteller Einig sind und nach dem Motto:
"Der Kunde kann ja Reklamieren" handeln, kann es auch keine Besserung für den Verbraucher geben.
Leider steht für die Hersteller an Platz 1-99 nur der PROFIT und sonst
garnichts.
Da diese Rückrufe bei allen Herstellern auftreten, braucht auch keiner
Absatzeinbuße zu befürchten und Sie haben ja den Buhmann die
Zulieferanten sind schuld.
Das z.B. die Autoindustrie die Zulieferer immer mehr unter Preisdruck
bringt und dadurch letztendlich selbst an der nachlassenden Qualität derer
Produkte schuld sind wollen sie nicht wahr haben.

Etwas weniger Verdienst der Bosse aber mehr Qualität dadurch für die Produkte.
Das würde zufriedenere Kunden und mehr Umsatz bringen.

So lange die Bosse nur danach handeln Heute soviel wie möglich zu verdienen und Morgen interessiert mich nicht, da ist sowieso mein Nachfolger drann, ändert sich nichts.

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