Bericht zum Dieseltuning der Firma Vector Tuning

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Alex
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Bericht zum Dieseltuning der Firma Vector Tuning

Beitrag von Alex »

Nun habe ich endlich einmal Zeit gefunden und diesen Bericht ueber das
Dieseltuning fuer den Scenic RX4 der Firma Vector Tuning verfasst. Hoffe,
dass er doch recht komplett ist und alle Fragen beantwortet.
Viel Spass beim lesen. ( Ist doch recht lange geworden ;-) )

Einbau:

Der Einbau gestaltet sich wirklich einfach. Das Tuningteil besteht aus
einer Alu-Box mit einem ca. 70 cm langen Kabel mit 3 Steckern. Einer
der Stecker wird an die Alu-Box angeschraubt und die beiden Anderen
werden zwischen original Kabelbaumstecker und dem Raildruchsensor
angeklemmt. Dies bedeutet, dass das Tuningteil nun zwischen der
Fahrzeugelektronik und dem Railsensor steckt. Um dies durchzufuehren
muss nur die Abdeckung ( Plastikhaube ) ueber dem Motor entfernt
werden. Dazu muessen drei Schrauben geloest werden, die sich unter
jeweils einem "Blindstopfen" in der Motorabdeckung befinden.

Theoretisch sind die Stecker unvertauschbar, nur wenn man mit Gewalt
an die Sache geht, koennte man die Stecker auch falsch aufstecken. Von
der Firma Vector Tuning gibt es fuer jede Tuning Box auch eine passende
Anleitung zum Einbau. Diese ist sehr ausfuehrlich und laesst eigentlich
keine Fragen offen. Danach bleibt nur das Montieren der Abdeckung und
die Suche nach einer geeigneten Montagestelle fuer die Alu-Box. Diese
sollte moeglichst Spritzwasser geschuetzt sein. Zusaetzlich sollte man die
Steckverbindung zur Box mit Schweissband oder aehnlichem abdichten,
damit dort keine Feuchtigkeit in die Box gelangen kann, auch wenn ihr
mal durch extremes Wasser fahrt.

Die Funktion laesst sich nun einfach durch Anlassen des Motors feststellen.
Eine fehlerhafte Steckverbindung liesse sich auch spaeter durch die
Renaulttechniker feststellen, da diese durch den Boardcomputer gelogt
wird. Dies geschieht als "SERV" Eintrag. Normalerweise sollte der Motor
sofort ohne Probleme starten. Sobald dies erfolgte ist der Einbau
erfolgreich abgeschlossen. Das Ganze dauert ca. eine halbe Stunde mit
der Suche nach einem geeigneten Platz fuer die Alu-Box.

Die erste Fahrt:

Dann kommt die erste Fahrt. Bereits ab ca. 1500 Umdrehungen ist eine
Aenderung spuerbar. Der grosse Schub kommt dann ab ca. 2300
Umdrehungen. Wenn man die Beschleunigung die ersten Male spuert ist
das ein riesen Unterschied zu den normalen Beschleunigungswerten des
RX4's. Der RX4 ist nun keineswegs mehr traege, noch untermotorisiert.
Im Gegenteil, so sollte es immer sein.

Eine Steigerung der Hoechstgeschwindigkeit konnte ich bisher nicht
feststellen. Darauf kommt es meiner Meinung nach aber in diesem Fall
auch nicht an. Mit seinen 170 km/h ist der RX4 auf seinen hohen Beinen
ausreichend schnell auf deutschen Strassen unterwegs.
Dagegen haben sich die Beschleunigungswerte von 0 auf 100 km/h aber
doch merklich verringert. Gemessen habe ich sie freilich nicht, aber wer
den RX4 vorher ungetuned gefahren ist merkt den Unterschied sofort und
wird den neuen Zustand nicht mehr missen wollen.

Der Verbrauch:

Dieser ist im Durchschnitt bei gleicher Fahrweise um ca. 0,4 bis 0,8 Liter
gesunken. Diese Werte lassen sich mit ausgiebigen Autobahn- oder
Landstrassenfahrten bei gleichmaessiger Fahrweise sicher noch
verbessern, aber sobald eine laengere Strecke Stadt oder Stau
dazwischen kommt steigen die Werte wieder merklich an.
Das liegt daran, dass der Verbrauch bei der Beschleunigung gestiegen,
dafuer in bestimmten Drehzahlbereichen aber auch entsprechend
gesunken ist. Ein realisticher Verbrauch kann mit ca. 7,4 Litern
angegeben werden. Vorher lag der Verbrauch bei ca. 7,8 Litern.

Auf der Autobahn hat man die besten Verbrauchswerte bei einer Drehzahl
von ca. 3000 Umdrehungen. Bei gerader Strecke entspricht das ca. einer
Geschwindigkeit von 120 km/h. Auf der Landstrasse kommt man bei ca.
80 km/h auf aehnlich gute, bzw. sogar bessere Werte.
Bei Geschwindigkeiten ueber 140 km/h steigt aber auch der Verbrauch
wieder merkbar an.

Startverhalten:

Das Startverhalten hat sich nicht grossartig veraendert. Auch bei iedrigen
Temperaturen springt der RX4 zuverlaessig an. Wobei man ehrlicherweise
sagen muss, dass es bei -5 Grad doch 1-2 Sekunden laenger dauert um
den Motor in Bewegung zu setzen.

Ru?entwicklung:

Eine Erhoehung kann ich nicht feststellen. Auch das Heck bleibt sauber
und ist nicht veru?t. Ob mit dem Tuning die Abgaswerte eingehalten
werden koennen, kann ich aber leider nicht sagen.

Garantie und Versicherung:

Bei einem solchen Eingriff ins Fahrzeug muss man sich im Klaren sein,
dass die Allgemeine Betriebserlaubnis erlischt, da das Fahrzeug nicht
mehr den Bedingungen der Abnahme entspricht.
Auch die erhoehte Leistung wird der Versicherung normalerweise nicht so
einfach gefallen. Nach dem Umbau muesste das Fahrzeug nochmals vom
Tuev abgenommen werden und die Aenderung in den Papieren vermerkt
werden. Genaue Informationen dazu habe ich aber bisher von Tuev
und Versicherungen nicht erfragt. Desweiteren duerfte durch den Eingriff
auch die Garantie durch Renault erloeschen. In dem Punkt springt aber
der Hersteller der Tuning Box in die Breche und bietet eine Garantie
fuer 24 Monate auf Motor, Getriebe und Antriebsstrang an.


Fazit:

Man merkt einen Unterschied und hat wirklich einen besseren Anzug
gegenueber den Originalwerten. Es ist also kein Voodoozauber oder
aehnliches. Bei den beschriebenen Bedingungen laesst sich der Verbrauch
merklich senken. Pro Tankfuellung entspricht das in etwa einem Betrag
von 3 Euro.
Damit bezahlt sich das Tuning je nach Kilometerleistung bereits im ersten
Jahr. Laut Hersteller wird auch der Verschleiss nicht erhoeht, da man sich
in den Grenzwerten des Automobilherstellers aufhaelt und diese nicht
ueberschreitet.

Fuer Fahrer, die mit ihrem RX4 ausschliesslich in der Stadt unterwegs
sind, duerfte sich das Tuning nur im Bereich der Anzugsverbesserung
rentieren. Allerdings werden die Verbrauchswerte ueber den Normalen
liegen. Mehr Drehmoment hat halt auch seinen Preis.
Der Verlust der Garantie und die weiteren Einschraenkungen im Bezug
auf ABE und Versicherung erfordern erstmal auch einen erhoehten
Arbeitsaufwand um diese Punkte wieder in den legalen Bereich zu
bewegen.

Jeder muss also fuer sich selbst abwaegen, ob es sich lohnt oder ob man
lieber die Finger davon laesst. Allerdings habe ich noch von niemandem
gehoert, der mit den Ergebnissen nicht zufrieden waere und das Tuning
wieder ausgebaut hat.

Dieser Bericht hat keinen Anspruch auf Vollstaendigkeit. Sobald neue
Informationen bekannt werden, werde ich diese auch dem Bericht
hinzufuegen. Ich hoffe, dass es dem einen oder anderen
ein bisschen geholfen hat.

Hier gibt es noch einen FAQvon Vector Tuning und
eine Erklaerungzur Common Rail Technik.
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